Aufstellungen - Theorien und Methoden im Spannungsfeld
zwischen Zugehörigkeit und Autonomie
Eine kleine Geschichte:
Eine Mutter kommt und spricht von ihrem Sohn, der in der rechten Szene aktiv ist und sich für den Dschihad ausbilden lasse wolle. Der Sohn sei nicht ihr leibliches Kind, sondern nach der Geburt adoptiert worden. Über seine leiblichen Eltern sei nicht viel bekannt. „Sie haben praktisch keinen Einfluss“, meint die Adoptivmutter. „David hatte immer alles, was er brauchte“.
Grundannahmen:
Jeder trägt ein Wissen in sich über seine Eltern, Großeltern, seine Herkunftsfamilie, seine Ahnen, seine Sippe, seine Kultur, sein Volk...
In jedem Menschen steht dieses Wissen, das aber nicht bewusst abrufbar ist. Jedes Verhalten des Einzelnen steht in einem größeren Zusammenhang und ist dadurch verstehbar.
Im Aufstellen werden die anwesenden und fernen, evtl. unbekannten Familienmitglieder in Beziehung zueinander aufgestellt im Raum. Indem die Personen eines Familiensystems durch Stellvertreter repräsentiert sind, können diese Themen, Gedanken, Gefühle, Handlungsimpulse und Befindlichkeiten ausdrücken. Der Aufstellende entscheidet, zu wie viel Prozent er diese Äußerungen der Aufstellung wiedererkennt.
Die über 35-jährige Erfahrung mit der Aufstellungsarbeit zeigt, dass durch diese Methode eine neue Perspektive entsteht und Erinnerungen angeregt werden, die dann überprüft werden können.
Anwendungsgebiete:
- Schwerwiegende Veränderungen in der Familie (Trennungen, Verluste, Beziehungskonflikte usw.)
- Alle Themen aus den Bereichen von gestörten familiären und betrieblichen Interaktionen
- Arbeit für Kinder, die sich noch nicht äußern können
- Nicht erinnerbare Ereignisse (z.B.) in der Vergangenheit, die das Leben maßgeblich beeinflusst haben
Vorgehensweise:
Eine Person erklärt ihr Anliegen, sucht die wichtigsten Personen als Stellvertreter aus der Gruppe aus und stellt mit ihnen das innere Bild der Beziehungen auf. Mit Hilfe der Aussagen der Aufgestellten werden Lösungsimpulse erarbeitet, die dann verifiziert werden können. Ich empfehle ein Vorgespräch vor dem Aufstellen, damit die familiären Daten besprochen werden können und in einem Genogramm (wie ein Stammbaum vorstellbar) zusammengestellt werden.
Die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen.
Links:
- Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS)
Bereiche der systemischen Familientherapie in meiner Praxis: